Unsere Aufgabe war es, die Vision eines einzigartigen Raum- und Akustikerlebnis zu verwirklichen. Dazu wurde ein räumliches Gesamtkonzept entwickelt, das neben gestalterischen Ansprüchen, auch den raumakustischen Anforderungen gerecht wird. Die rund 600m² große Fläche des Music Clubs gliedert sich in zwei Dancefloors unterschiedlicher Größe und einen Barraum. Im 35 Meter langen und acht Meter breiten ersten Dancefloor “Blitz” dominiert eine technisch funktionale Ästhetik aus Holz und Stahl. Der Club öffnete am 22. April 2017 seine Pforten und zählt seitdem zu den festen Größen im Münchner Nachtleben. Die Architektur des Clubs wurde in deutschen und internationalen Fachzeitschriften für elektronische Musik, Architektur und Soundarchitektur ausführlich besprochen, unter anderem in Groove, Mixmag, Baunetz Wissen und Detail.
Die eigens entwickelten Wand- und Deckenpaneele spielen eine wichtige Rolle für die Raumakustik. Durch die Schrägstellung der Seiten- und Rückwände werden parallele Flächen und damit verbundene Flatterechos und Laufzeitverzögerungen vermieden. Besonderes Augenmerk gilt hierbei der Geometrie der geneigten Rückwände. Während die vorderen Kanten einer geradlinigen Dreiecksstruktur folgen, entwickeln sich die Felder in der Tiefe zu konkav gekrümmten Taschen mit variierendem Quer- und Unterschnitt. Dadurch wird der Schall beim Auftreffen auf die Oberfläche gebrochen und in alle Richtungen gestreut. Ein parametrisches 3D-Modell erlaubte es, verschiedene Varianten zu generieren und diese hinsichtlich Ihrer Ästhetik und akustischen Performance zu untersuchen und bewerten. Hierzu wurden mehrere Prototypen im Maßstab 1:1 vom Schreiner angefertigt. Andere Flächen sind mit einer speziellen Perforation als Schallabsorber für unterschiedliche Frequenzbereiche ausgelegt und dienen dazu, die Halligkeit im Raum zu senken. Die Bereiche der Verkleidung in Bodennähe und vor den Stützen, sowie Hohlräume im Wandbereich sind als spezielle Tiefenresonatoren berechnet und ausgebildet um so ein “Wummern” des Basses zu verhindern.
Während des kurzen Zeitraums von vier Monaten für Planung und Fertigstellung lag die besondere Herausforderung darin, effiziente Prozesse für die Fabrikation und Koordination der Gewerke zu entwickeln. Aufgrund der Komplexität der meisten Bauteile wurde nur ein Minimum an Plänen gezeichnet. Vielmehr diente von Anfang an ein digitales 3D-Modell als Basis für die Abstimmung mit den Bauherren. Im Laufe des Projektes wurde dieses im intensiven Dialog mit den Fachplanern und ausführenden Firmen soweit durchdetailliert, dass am Ende sämtliche für die Konstruktion notwendigen Dokumente sowie Daten für die CNC-gesteuerte Fabrikation daraus abgeleitet werden konnten. Dieses zentrale 3D-Modell war für alle am Planungsprozess beteiligten Parteien zugänglich und wurde schließlich auch zur Koordination auf der Baustelle verwendet.